Was mir das Stehen unter einer Amethyst-Geode bewusst machte - Ausflug zu Marina Abramović

 

Solothurn, im Jänner 2025 - Auf dem Bild links stehe ich im Kunsthaus Zürich unter einer Amethyst-Geode - quasi als mini Live-Performance. Dies im Rahmen der Ausstellung über das Werk von Marina Abramović. Sie ist für ihre intensiven, gar extremen Live Performances bekannt, die in dieser Ausstellung in Videos gezeigt und in Texten erklärt werden. 

Als ich durch die Ausstellung schlendere, zieht eine Menschenschlange meine Aufmerksamkeit auf sich. Ein Junge im Alter von zirka zehn Jahren steht unter einem von aussen sehr unscheinbar wirkenden Stein, der auf einem Dreibein befestigt ist und dahinter mehrere Menschen, die offensichtlich darauf warten, dass sie an der Reihe sind. Eine kleine Tafel an der Wand nebenan erklärt: Drunter stehen, Augen schliessen und still stehen. 

 

Nun kann mensch sich denken, was soll dieser Quatsch? Genau das dachte ich mir auch während des Anstehens. Das ich das trotzdem auch versuchen will, war schnell klar. Doch noch während ich warte, merke ich...es macht öbis mit mir. Ein mulmiges Gefühl in Herz- und Magengegend breitete sich aus, währenddessen jagten sich meine Gedanken gegenseitig wie wild umher:

Ist das nicht lächerlich? Oder geht es eben genau darum?

Was denken die, die an mir vorbeigehen? 

Und vor allem: Wie lange stehe ich denn da drunter und was soll das bringen?" 

 

Es brachte mir insofern etwas, dass ich feststellte, welche Gedanken und Gefühle habe, wie ich mit mir selber rede bzw. welche Glaubenssätze ich habe. Bestandteil der Übung ist nämlich, dass jede*r so lange da stehen kann wie sie/er will. Für mich war das insofern herausfordernd, weil ich wusste, dass eine ganze Reihe Menschen hinter mir steht und wartet. 

Darf ich denn Raum einnehmen und wenn ja, wieviel? Für mich war das unter dieser Geode stehen ein wirkliches "Aushalten", weil einer meiner Glaubenssätze ist: "Ich darf keinen Raum einnehmen." 

Als ich dann da drunter stand, bewunderte ich zuerst die wunderschön glitzernden violetten Amethystspitzen, die sich erst jetzt offenbarten. Sobald ich die Augen schloss, verlor ich sogleich jegliches Zeitgefühl. Einerseits versuchte ich mich auf mich selber zu konzentrieren und "die Anderen" möglichst zu vergessen. Andererseits versuchte ich es auch auszuhalten und nicht gleich dem ersten Impuls nachzugeben nach gefühlt 10 Sekunden wieder zu gehen. Ausgerechnet die beiden, die direkt hinter mir standen redeten pausenlos während alle anderen still und ruhig warteten. Danke dafür ;-) 

Nun stand ich da so in der Gegend rum...

...bzw. unter einem riesigen Steinbrocken und versuchte ruhig zu bleiben. "Wenn mich jetzt jemand sehen würde, würden die auch denken..." - nun ja, ich war ja nicht alleine. Ich wurde gesehen und angeschaut. Dass ich kein Zeitgefühl hatte, machte es mir nicht einfacher, mich mit der Frage auseinanderzusetzen wie lange ich denn da stehen bleiben "darf". Den Impuls zu gehen, hatte ich mehr als einmal. Doch ich kämpfte dagegen an und trickste mich selber aus, indem ich erst auf 10 zählte, dann weiter auf 20 und zuletzt bis 30. Danach verliess ich den Schauplatz und war erstaunt und zugleich begeistert darüber, was diese vermeintlich simple Übung in mir auslöste und wie sich dadurch meine Glaubenssätze zeigten. 

Wir alle haben solche Glaubenssätze - ganz unterschiedlicher Ausprägungen. Es gibt natürlich auch die Positiven - zum guten Glück. Doch sind es die Negativen, die uns limitieren und blockieren können im Voranschreiten. Nicht immer sind sie uns so wirklich bewusst. Wir fühlen sie in bestimmten wiederkehrenden Situationen. 

Doch das Gute ist, es gibt Methoden und Wege, diese ins Bewusstsein zu rufen und zu verändern. 

Alles Liebe,
Monika